Mehr Lebensraum für Menschen statt noch mehr Platz für Autos!
Hey! Wir sind die Bürger*innen-Initiative „Verkehrswende statt Osttangente“.
Unser Name ist Programm: Wir setzen uns für eine soziale, inklusive und umweltfreundliche Verkehrswende in Jena ein. Das große Straßenausbauprojekt Osttangente lehnen wir ab, denn es ist keine Investition in die Zukunft. Im Gegenteil: Es steht dem Ziel „Jena klimaneutral bis 2035“ entgegen und verschlingt 30 Mio. Euro, die an anderen Stellen viel dringender benötigt werden. Stattdessen wollen wir gemeinsam mit allen Interessierten alternative Mobilitätsangebote schaffen und ausbauen sowie dafür kämpfen, dass millionenschwere Autoprojekte wie die vierspurige Osttangente der Vergangenheit angehören.
Was die Osttangente genau ist, warum sie uns solche Bauchschmerzen bereitet und wie wir uns Mobilität in Jena stattdessen vorstellen, haben wir Dir hier auf unserer Webseite zusammengestellt. Bist du dabei?
Es ist soweit, das Planfeststellungsverfahren zur Osttangente wurde gestartet
Bis zum 11.08.23 konnten Einwendungen eingereicht werden. Nun werden diese durch die Stadt Jena bearbeitet. Sobald die Bearbeitung abgeschlossen ist, lädt das Landesverwaltungsamt alle, die eine Einwendung geschrieben haben zu einem Erörterungstermin ein. Aufgrund der zahlreichen Einwendungen kann das ein paar Wochen bis Monate dauern. Sobald die
Das Problem: Stau.
Durch Jenas Innenstadt quälen sich täglich tausende Autos: auf der B7 den Fürstengraben entlang und auf der B88 von der Angerkreuzung über den Eisenbahndamm bis zur Stadtrodaer Straße. Aktuell entstehen vor allem im Berufsverkehr Überlastungen und längere Wartezeiten. Das nervt die Autofahrenden und belastet die Innenstadt mit Lärm und Abgasen. Außerdem entsteht auf dem Inselplatz ein neuer Universitätsstandort, sodass in Zukunft viel mehr Menschen den östlichen Löbdergraben queren werden.
Die Lösung: Straßenbau?
Die Stadt Jena plant den vierspurigen Ausbau der Straßen Am Anger und Am Eisenbahndamm zwischen Käthe-Kollwitz-Straße und Kreuzung Stadtrodaer Straße. Damit soll mehr Platz für Autos geschaffen und so das Verkehrsproblem gelöst werden. Der mehrjährige Bau der sogenannten „Osttangente“ wird in wenigen Jahren beginnen. Sie soll auch den Verkehr des östlichen Löbdergrabens aufnehmen, damit dieser verkehrsberuhigt werden kann.
Leider nicht.
Auf den ersten Blick plausibel: Dank mehr Platz für Autos weniger Stau. Leider belegen zahlreiche Studien, dass mehr oder breitere Straßen selbst neuen Verkehr erzeugen – weil Menschen dann dort entlang fahren, die es vorher nicht getan haben. Im Ergebnis ist die Situation wie vor dem Bau der Straße: Langsames Vorankommen und viel Stress – nur mit noch mehr Lärm und Abgasen. Auch ist dann die Verkehrsberuhigung des östlichen
Löbdergrabens nicht mehr sicher möglich.
Die „Osttangente“ ist eine politische Fehlplanung
- Jena sieht sich gern als Leuchtturm – die Leuchtturmstädte dieser Welt sind jedoch längst dabei, mehrspurige Straßen in ihren Zentren zurückzubauen. Berlin, London, Barcelona machen es vor: Indem der Autoverkehr in der Innenstadt reduziert und mehr Flächen für die Menschen gestaltet werden, verbessert sich die Lebensqualität. Vierspurige Straßen sind nicht mehr die Zukunft.
- Die Planung beruht auf veralteten Gutachten und falschen Zahlen. Es wird nicht berücksichtigt, dass eine größere Straße mehr Verkehr erzeugt. Die Umweltauswirkung der neuen Straße wurde nicht ausreichend analysiert, zahlreiche Annahmen können von der Stadt nicht belegt werden. Es entsteht der Eindruck, dass hier ungeachtet berechtigter Kritik Fakten geschaffen werden sollen.
- Der Bau der Osttangente ist derzeit mit ca. 30 Mio. Euro veranschlagt, aber mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen. Auch wenn der Bau zum Teil aus Bundes- und Landesmitteln finanziert wird, ist klar: Hier wird ein tiefer Griff in die Kassen des Jenaer Haushalts notwendig sein. Geld, das auch in Kindergärten, Schulen und soziale Projekte investiert werden könnte.
- Der Stadtrat hat beschlossen, dass Jena bis 2035 klimaneutral werden soll. Der Bau der Osttangente nimmt nicht nur erhebliche finanzielle Mittel in Anspruch, die eigentlich dringend für die Umsetzung dieses Ziels benötigt werden. Die Osttangente wird auch den Treibhausgas-Ausstoß im Jenaer Verkehr nicht senken, sondern sogar erhöhen– und steht damit dem eigenen Stadtratsbeschluss entgegen.
- Nicht zuletzt wird die vierspurige Osttangente mehr trennen als verbinden: die Innenstadt von der Saale, von der Landfeste, von Jena Ost, vom Wiesencenter. Es ist an der Zeit, die autozentrierte Stadtplanung aufzugeben und endlich eine Innenstadt zum Wohlfühlen für alle aufzubauen!
Klar ist: Jena braucht ein anderes, ein modernes Konzept für den Verkehr in der Innenstadt
- Durch den Ausbau von Bus und Bahn , Fuß- und Radwegen und der damit einhergehenden Verringerung des privaten Autoverkehrs ist auf den Straßen mehr Platz für diejenigen, die das Auto wirklich brauchen.
- Die Saalbahn (Naumburg- Saalfeld) braucht wie eine S-Bahn einen dichten und regelmäßigen Taktfahrplan, um Pendler*innen zügig nach, von und durch Jena zu bringen.
- Mit einem umweltfreundlichen Mobilitätskonzept für die Innenstadt mit Fahrradstraßen und Fußgängerzonen werden die Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmenden verringert.
- Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen und Gehwegen schafft mehr selbstbestimmte Mobilität für Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen. Dennoch sollen notwendige Fahrten mit dem Auto weiterhin möglich sein.
- Durch eine Verkehrsberuhigung des östlichen Löbdergrabens, die die Innenstadt in Richtung Inselplatzcampus und Saaltor erweitert, bekommen die Menschen mehr Platz in der City – auch ohne den Ausbau der Osttangente.
- In einer verkehrsberuhigten Stadt wird das Einkaufen attraktiv. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen: Je mehr Fußgängerzonen, desto größer der Umsatz.
- Mobilität muss bezahlbar sein, damit eine Teilhabe am Stadtleben für alle Menschen möglich ist. Dafür brauchen wir günstigere Preise im ÖPNV nach Vorbild des 9-Euro-Tickets.
- Mehr Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet lassen neue Orte von Begegnung, Austausch und Erholung entstehen und sorgen für ein angenehmes Stadtklima.
So könnt Ihr uns unterstützen
- MITMACHEN: Schließt Euch uns an und kommt zu unseren nächsten Treffen! Wann das stattfindet, erfahrt ihr per Mail wenn ihr euch für den Verteiler angemeldet habt. Für die Zugangsdaten meldet euch einfach über unsere E-Mail-Adresse: leere Mail an osttangente-request@lists.riseup.net. Dort bleibt ihr auch immer auf dem Laufenden. (leere Mail an osttangente-request@lists.riseup.net). Oder schreibt eine Mail an: kontakt@osttangente-jena.de
- WEITERERZÄHLEN: Freund*innen, Bekannte, Kolleg*innen: Sprecht über die Osttangente und unsere Initiative!
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Fürsprecher*innen
Habe leider erst heute (10.08.2023) über die Medien von der Thematik erfahren, obwohl ich fast täglich an diesen Stellen vorbeikomme – so erschreckend normal scheint das alles schon zu sein. Danke für das Aufmerksammachen, ich werde mich sodann ans TLVwA wenden.
Das meiste wurde hier bereits gesagt und ich werde daher die Wiederholung vermeiden.
Das einfachste und vorerst günstigste dürfte die gute alte “grüne Welle” sein. Wie oft ich in Jena wegen nicht miteinander verbundenen Ampelanlagen vor roten Ampeln stehen bleiben darf, habe ich schon lange nicht mehr erlebt; zumindest im Vergleich zu anderen deutschen (Groß-)Städten. Diese vernünftig miteinander geschaltet und in Anlehnung daran die benötigten Anpassungen für weitere Entlastungen bringt definitiv – und sogar nachweislich – mehr und kostet keine 30 Millionen, die garantiert aus irgendwelchen Gründen plötzlich 60 Millionen werden dürften. Das Spiel ist so alt und langweilig, aber leider immer noch aktuell: (
Aber wer interessiert sich schon für kostengünstige(re)s Miteinander, wenn man nicht weiß wohin mit dem vielen Geld!?
Tanja B., Arbeitnehmer
Wäre es nicht so traurig, könnte man fast darüber lachen: Alle Welt diskutiert darüber, wie wir unsere Städte menschenfreundlich gestalten und langfristig für den Klimawandel wappnen – und der Stadt Jena fällt dazu ein, die Autos einfach außenrum zu leiten? Ich kann den übrigen Statements hier nur zustimmen. Der Bau einer Osttangente wäre nicht nur ökologisch, sondern auch sozial ein Irrweg. Schaut man optimistisch in die Zukunft, wird das ganze Projekt in wenigen Jahren ohnehin obsolet sein – wenn der Individualverkehr, wie wir ihn aktuell betreiben, seine Bedeutung zumindest im städtischen Bereich verloren hat. Da können wir uns die 10 Millionen Euro doch auch gleich sparen. Oder für Sinnvolleres einsetzen.
Stephanie Luther, Bürgerin
Ich bin absolut dagegen noch mehr zu betonieren,noch mehr Hochhäuser. Die Stadt darf auch aufhören zu wachsen. Bus und Straßenbahn attraktiver zu machen, autofreie Innenstadt wäre ein erster Schritt. Wo sind denn die klugen Köpfe in Jena hin?
Simone Schmidt, Bürgerin
Die Entlastung ließe sich einfacher und sinnvoller mit einer Tempoeinschränkung im entsprechenden Bereich herbeiführen. Das hätte diverse Vorteile: weniger Klimagas- und Schadstoffausstoß, niedrigere Lärmbelastung und verringerter Feinstaub durch geringeren Reifenabrieb. Zudem wird die Bausubstanz “Straße” weniger belastet, was in der Folge weniger Aufwendungen zu deren Erhalt bedeutet. Außerdem sollte Jena mehr Boden entsiegeln, was durch die Osttangente definitiv nicht gegeben ist.
Claudia Reichardt, Bürgerin
Für Jena können wir keine zukunftsfähige, enkeltaugliche Vision für Stadtentwicklung erkennen. Es wird weiter am alten Wachstumsdogma festgehalten. Insbesondere die Planung der Osttangente unterläuft – in Verbindung mit all den anderen verdichtenden Baumaßnahmen in Glas-, Stahl- und Betonbauweise – den erst im April beschlossenen Klimaaktionsplan. Jena braucht ein kostengünstiges und nachhaltiges Verkehrssystem in der Stadt und ins Umland. Die Zeit läuft davon – gegen die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Mit Blick auf die zunehmende Hitze, Dürre und Feinstaubbelastung sowie die immensen Kosten für ca. 800 m Straße kommt uns die Planung zur Osttangente wie ein Schildbürgerstreich vor. Generell sollten alle Baumaßnahmen einer Neubewertung unterzogen werden.
Bürgerinitiative „Lebenswertes Jena – auch noch 2050!“
Der vierspurige Ausbau der Osttangente ist mit dem Ziel für Jena „Klimaneutral bis 2035″ und allgemein mit Klimaschutz als Überlebensaufgabe nicht zu vereinbaren. Statt Bodenversiegelungen aufzubrechen werden vorhandene zementiert, bzw. sogar ausgeweitet. Zusätzliche aufgeheizte Straßenflächen befeuern die Hitzeentwicklung in der Stadt. Anstieg der Treibhausgasemissionen durch den gewaltigen Ressourcenverbrauch im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen und dem zu erwartenden zunehmenden Verkehr sind die Folge. Mit Sinken der Lebensqualität und einer weiteren Zunahme von Gesundheitsgefährdungen der Stadtbewohner muss gerechnet werden.
Christine Uhlitzsch
Eine Stadt ist für die Menschen da. Menschen die wohnen , leben und arbeiten wollen. Es geht in unserem Zeitalter vor allem auch um Lebensqualität und ein offenes und lebendiges Miteinander. Dazu braucht es Frei- und Wohnräume. Und vor allem in Zeiten der extremen Umweltverschmutzung Natur und Luft zum Atmen und auftanken. Wir leben auf der Erde und nicht in einem Meer von Beton und noch mehr Schnelllebigkeit und Autos. Es werden immer mehr Gärten und Bäume in Jena abgeschafft, das aber ist unser Lebensraum und unsere Lebensqualität. Wir beklagen uns über zu heiße Sommer. Wir brauchen die Natur in unserer Stadt, die genau dieses Problem regulieren kann und wir Menschen haben auch ein innerstes Bedürfnis nach Natur und Ruhe und nicht jeder hat ein Auto, um in die Natur zu fahren. Ich möchte in meiner Stadt Ruhe und Zwischenmenschlichkeit und Grün.
Katy Backhaus, Bürgerin
Straßenausbauten konterkarieren alle Ziele, die Klimaveränderungen auf dieser Erde in einigermaßen verträglichen Bahnen zu halten. Der Verkehrssektor ist der Sektor, in dem bisher am wenigsten für eine Wende getan wurde. Abgesehen von dem durch zusätzlichen Verkehr stärkeren Treibhausgasausstoß ist jede zusätzliche Versiegelung zu vermeiden, da auch diese Treiber des Klimawandels ist. Nur eine viel stärkere Begrünung der Städte kann den Hitzewellen überhaupt noch etwas entgegensetzen.
Jennifer Schubert
Ich bin gegen die Osttangente, nicht nur weil sie ökologisch irrsinnig ist, sondern obendrein auch noch eine gewaltige soziale Ungerechtigkeit darstellt. Durch die Osttangente werden bereits heute für normale Menschen kaum noch erschwingliche innerstädtische Wohnviertel, welche schon jetzt eine höhere Lebensqualität vorweisen können, weiter von Verkehrslärm und -schadstoffemissionen entlastet. Gleichzeitig werden dafür Wohngegenden dafür noch weiter mit den Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs belastet, welche ohnehin schon jetzt überdurchschnittlich und in einem Maß vom Lärm und den Abgasen betroffen sind, dass es gesundheitsgefährdend ist. Man steigert also die Lebensqualität von gut situierten Bürger:innen auf Kosten der Lebensqualität von weniger gut situierten Bürger:innen!
Niba, Anwohner der zukünftigen Osttangente
Mit 30 Mio. Euro kann mal viel bewegen für eine lebenswerte und klimaneutrale Zukunft Jenas und Thüringens!
Für 30 Mio Euro könnte man z.B. mindestens 300 Kilometer Pop-Up-Bike-Lanes planen, umsetzen und instand halten. Oder über 50 Kilometer feste Radwege planen und bauen. Oder 10.000 und mehr Stadtbäume pflanzen. Mit rund 30 Mio. Euro pro Jahr könnte man auch dafür sorgen, dass in ganz Thüringen die Busse und Bahnen zuverlässig, regelmäßig und flächendeckend fahren – Stichwort Mobilitätsgarantie.
Stattdessen soll mit rund 30 Mio. € für einen Kilometer ein vierstreifiger AUSbau einer bereits existierenden Straße finanziert werden. Das ist rückwärtsgewandt, verschwendet Steuermittel und konterkariert die Ziele der dringend notwendigen Mobilitätswende.
Laura Wahl, MdL BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Wahlkreisbüro in Jena
Die Osttangente ist unter dem Ziel Klimaneutralität 2035 nicht haltbar und muss aufgegeben werden. Sie zieht nicht nur Millionen aus der Kasse, die dringend für die anstehende Transformation gebraucht werden, sie betoniert auch noch ein klimaschädliches Verkehrssystem auf viele Jahre ins Mark der Stadt, das uns von einer klimagerechten Planung weg- statt hinführt.
Robert Pauli, Klimaentscheid Jena
Wir erwarten von der Stadt Maßnahmen, die die Menschen dazu bewegen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV in die Stadt zu kommen, und nicht mit dem Auto. Mehr Kfz-Fahrbahnen dienen diesem Ziel mit Sicherheit nicht. Die Stadt sollte alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Menschen zum Umsteigen zu bewegen: günstiger ÖPNV, sichere Fahrradabstellanlagen an den Haltestellen, E-Scooter-Nutzung für den letzten Kilometer, gut ausgebaute Radwege – dann reichen die Straßen für die verbleibenden Fahrzeuge.
Barbara Albrethsen-Keck, Vorsitzende ADFC Jena – Saaletal
Ein Auto mehr in der Stadt nimmt Platz für 6 Rutscheautos, 4 Laufräder, 3 Fahrräder, 4 Rollstühle, 2 Inlinerlaufende und bestimmt 8 zu Fuß gehende. Jedenfalls ungefähr. Und hinter den meisten Autos ist laufen oder Radfahren unangehm in der Nase. Wenn auf der Osttangente nur voll besetzte, nicht stinkende Autos fahren dürften/könnten, wäre dieser Platzverbrauch ein klein wenig mehr gerechtfertigt. Viel sinnvoller und charmanter wäre ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in die Regionen um Jena, damit Menschen keine Autos mehr zum pendeln brauchen. Ergänzt durch eine Nutzungsänderung der bestehenden Straßen als Radweg, Fußweg und Spiel/Freizeitplätzen entstünde eine Stadt zum Leben für alle.
Sina; Bürgerin, Arbeitnehmerin, Mutter
Ich wünsche uns und unseren Kindern eine lebenswerte Stadt, in der wir schnell, sicher und gesundsheitsbewußt zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem ÖV mobil sein können. Wir brauchen Investitionen und Anreize um entsprechende nachhaltige Verkehrskonzepte umzusetzen. Die geplante Osttangente wäre vor diesem Hintergrund eine Fehlinvestition, die darüberhinaus durch den Straßenbau selbst und den dadurch auch noch geförderteten Automobilverkehr unvereinbar mit den Klimazielen ist. Mir wäre lieber, Jena wird ein Vorbild für nachhaltige, zukunftsorientierte Stadtentwicklung.
Prof. Dr. Roland Zech, Klimawissenschaftler und Geschäftsführender Direktor des Geographischen Institutes
Die Osttangente verschärft das Ungleichgewicht zwischen den Verkehrsarten. Sie löst keine Verkehrsprobleme sondern verstärkt die Belastungen. Wenn Jena den Autoverkehr entlasten will, sind Investitionen in das Fahrrad, in Bus, Bahn und Lösungen für Pendelnde gefragt. Ich bezweifle, dass die Stadtpolitik, Planung und Verwaltung die Folgen ihrer Entscheidungen für die Lebensqualität in Jena ausreichend im Blick haben. Ich wünsche mir ein Jena, in dem meine Kinder leben und bleiben wollen. Deswegen unterstütze ich die Bürgerinitiative „Verkehrswende statt Osttangente“.
Prof. Dr. Mathias Wilde; Verkehrswissenschaftler, Professor für Vernetzte Mobilität an der Hochschule Coburg, VCD Ortsgruppe Jena
Wenn wir in Jena im Jahr 2035 klimaneutral leben wollen, dann geht das nur, wenn mehr Wege zu Fuß, per Rad oder mit Bus und Bahn zurückgelegt werden. Dies wird auch zu einer Entlastung des bestehenden Straßennetzes führen. Deshalb denke ich, dass neue Investitionen vorrangig die Alternativen zum Autoverkehr stärken sollten. Ein neues Straßenbau-Großprojekt passt nicht zu dieser Zielsetzung.
Stefan Jakobs, BUND-Kreisverband Jena
Die geplante Osttangente passt nicht zum vom Stadtrat beschlossenen Ziel „Jena klimaneutral bis 2035“. Damit die Stadt Jena dieses Ziel erreicht, geht es zuallererst um Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung (in Richtung ÖPNV, Radverkehr und Fußgängerverkehr) – für beides brauchen wir keine Osttangente –, und erst in dritter Linie um neue Techniken wie Elektromobilität.
Prof. Dr. Reinhard Guthke, Mitglied des Klimaschutz- und des Radverkehrsbeirates
Verkehrswende heißt: nicht neue Verkehrsräume schaffen, sondern Vorhandenes intelligent nutzen. Ein Pkw ist im Durchschnitt mit 1,5 Personen besetzt – dafür weitere Infrastruktur bereitzustellen oder auszubauen, bleibt ineffizient und Teil gestriger Verkehrspolitik. Die Zukunft gehört der geteilten Nutzung aller Mobilitätsträger im Umweltverbund, vorrangig dem Fuß- und Radverkehr sowie dem ÖPNV. Die geplante Osttangente leistet hierzu keinen Beitrag.
Niklas Wachholtz, teilAuto Thüringen
Ein millionenschweres Investment in den motorisierten Individualverkehr wie die Osttangente kann nur zu einem führen: Noch mehr Autos in der Stadt. Eine klimagerechte und inklusive Verkehrswende hingegen kann nur durch den Ausbau des ÖPNVs und der Fahrradinfrastruktur voran gebracht werden, wofür dieses Geld viel besser investiert wäre.
Jonas, Students+ for Future Jena
Es ist in der momentanen Situation unbedingt notwendig, alle kostenintensiven Investitionsvorhaben, die den Autoverkehr unterstützen, auf den Prüfstand zu stellen, am besten ganz zu stoppen. Zuallererst die Osttangente, die etwa 30 Millionen Euro nach derzeitigem Stand kosten soll und deren Sinnhaftigkeit zu Recht angezweifelt wird. Wir müssen uns genau überlegen, wofür wir in Jena Geld ausgeben, denn auch Jenas Haushaltslage ist angespannt.
Dr. Margret Franz; Vorsitzende des Finanzausschusses des Stadtrats, Co-Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Jena
Der Ausbau von Straßen sorgt nachweisbar in erster Linie für mehr Autoverkehr. Hier gilt die Faustformel: Wer Straßen baut, wird Autos bekommen. Die Alternative: Angebote machen, die den privaten Autoverkehr reduzieren können. Zum Beispiel durch ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept mit konsequentem Ausbau von Fahrradstraßen und Fußgängerzonen und durch bezahlbaren und barrierefreien ÖPNV. Eins der schönsten Merkmale Jenas ist seine großartige Lage inmitten idyllischer Natur. Mit einer Verkehrspolitik, die nicht pauschal fürs Auto denkt, leisten wir einen Beitrag, diese Schönheit unserer Stadt zu bewahren.
Dr. Heiko Knopf; Stv. Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen und Fraktionsmitglied für Bündnis 90/Die Grünen im Jenaer Stadtrat, ehemals Co-Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Jena
Ich finde, mit der vierspurigen Osttangente investieren wir 30 Millionen Euro vollkommen falsch – und zwar in ein Straßenausbauprojekt, das den eigenen Zielen der Stadt, wie der Klimaneutralität bis 2035, entgegensteht. Stattdessen sollten wir das Geld jetzt in einen barrierefreien, praktischen und günstigen öffentlichen Nahverkehr stecken, Fuß- und Fahrradwege ausbauen, Park-and-Ride im Umland sowie Car-Sharing fördern, Boden entsiegeln und viel, viel mehr Stadtgrün schaffen. Damit verringern wir den Verkehrslärm und die Feinstaubbelastung in unserer Stadt, geben Lebensraum an Menschen und Tiere zurück, helfen dem natürlichen Wasserkreislauf und fördern die soziale Gerechtigkeit. Es ist an der Zeit, die autozentrierte Stadtplanung aufzugeben! Dann klappt es auch ohne die Osttangente mit der Verkehrsberuhigung des östlichen Löbdergrabens.
Pascal Zillmann; stellvertretender Sprecher des Klimaschutzbeirats, aktiv bei der BI „Verkehrswende statt Osttangente“ und beim Runden Tisch Klima und Umwelt Jena
Ich bin gegen die Osttangente, weil ich der wissenschaftlich fundierten Überzeugung bin, dass ein Neubau oder eine Erweiterung von Straßen primär für mehr insgesamten Autoverkehr statt für Entlastung sorgt und damit auch noch dem Klima schadet. Stattdessen braucht es eine Verlagerung des Verkehrs auf platzeffiziente Verkehrsmittel wie die Straßenbahn oder das Fahrrad. Für Investitionen in letztere sollte die Stadt ihre knappen finanziellen Mittel einsetzen, statt für sinnlose Straßengroßbauprojekte.
Justus Heuer, Mitglied im Klimaschutzbeirat & Sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss
Mehr Straßen führen zu mehr Pkw-Verkehr, dass ist nun mittlerweile gut bekannt.
Die Stadt platzt schon aus allen Nähten. Überall stehen Autos, meist parkend oder im Stau.
Der Platz in Jena ist durch die besondere Lage stark begrenzt, Flächen für Pkw-Verkehr konkurrieren mit Bauflächen, Erholungorten, Infrastruktur für andere Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer,..).
Die Osttangente halte ich für nicht notwendig, da sich die Stadt ohnehin das Ziel gesetzt hat den PkW Verkehr deutlich zu reduzieren. Warum also noch mehr Spuren für Autos?
Das Geld sollte besser in den ÖPNV und Radverkehr investiert werden, um dort das Angebot zu verbessern.
Sebastian Supp, Bürger von Jena
Als Ärztin stören mich vor allem der Lärm und die Abgase, welche zu erheblichen gesundheitlich Schäden führen können. Als Mutter sehe ich solche Straßengroßbauprojekte aus mehreren Gründen kritisch: zum Einen möchte ich, dass die Kinder gefahrlos mit dem Fahrrad beispielsweise zur Schule fahren können. Durch das Bauen von großen Straßen wird das zunehmend schwieriger. Zum Anderen leisten wir durch die Förderung des Autoverkehrs einen weiteren Beitrag, der den Klimawandel anheizt. Ich mache mir Sorgen, in was für einer Welt meine Kinder einmal leben werden und setze mich daher für mehr Klimaschutz ein. Die Osttangente leistet hier in mehrerer Hinsicht einen gegenteiligen Beitrag: sie führt zu mehr Autoverkehr, es werden mehr Flächen vesiegelt und das immense Geld, das dafür ausgegeben wird, wird dringend für Klimaschutzmaßnahmen benötigt.
Luise Loob, Mutter und Ärztin aus Jena
Wir Menschen brauchen saubere Luft zum Atmen. Durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen steigt auch die Feinstaubbelastung, die bekanntlich durch Reifenabrieb entsteht. Es müssen Vorraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Menschen unserer Stadt bessere Möglichkeiten haben, umweltfreundlich zu leben.
Petra Jaros, Mitglied von Greenpeace
Ein gut ausgebautes Radwegenetz wäre ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und Klimaneutralität. Wir wünschen uns weniger Flächenversiegelung, das schont den Geldbeutel und die Umwelt.
Roland und Benjamin vom Saaletreff
Dass in Zeiten der Klimakrise und der sich daraus ergebenden dringend notwendigen Verkehrswende bei einem großen Straßenbauprojekt von einem „Projekt für die Zukunft“ gesprochen wird, ist zynisch und entsetzt uns. Die Stadt muss ein umfassendes Konzept für die Verlagerung von möglichst viel Verkehr auf Straßenbahn, Bus, Fahrräder und Fußgänger*innen entwickeln, anstatt eine breite, vierspurige Straße zu bauen. Große Autoprojekte sind keine akzeptable Zukunftsperspektive für Jena, angesichts der vielen dringenden Aufgaben im ökologischen und sozialen Bereich, die man mit dem Geld stattdessen finanzieren könnte. Wir stehen daher hinter den Forderungen der Initiative „Verkehrswende statt Osttangente“ nach einem sofortigen Stopp der Osttangente sowie einer Verkehrswende, die noch heute beginnen muss.
Grüne Jugend Jena
Mit dem vierspurigen Ausbau der Osttangente hat die Stadt Jena ein Projekt beschlossen, das sich weder mit einer Entlastung des motorisierten Individualverkehrs noch dem selbsterklärten Ziel Klimaneutralität 2035 vereinbaren lässt. Genug Studien haben bewiesen, dass der Aus- und Neubau von Straßen Verkehrsprobleme nur weiter verschärft. Statt Menschen auszuschließen, die nicht die Möglichkeit zum Autofahren haben, fordern wir eine echte und sozial gerechte Verkehrswende. Dazu gehören neben dem Ausbau der Radwegeinfrastruktur auch klimafreundlicher, inklusiver und kostenloser öffentlicher Personennahverkehr für alle.
Linksjugend/SDS Jena
Zu oft nehmen wir die Luft, die wir atmen, als selbstverständlich wahr. Dabei ist Luftverschmutzung durch die Verbrennung fossiler Energieträger ein echter Silent Killer: Chronische Atemwegserkrankungen, Krebs, aber auch Herz-Kreislauferkrankungen beim besonders gefährlichen Feinstaub. Luftverschmutzung nimmt uns allen mehr als zwei Jahre unserer durchschnittlichen Lebenserwartung. Auch in Jena verursacht Luftverschmutzung gesundheitliche Folgekosten von über 1100 € pro Person jährlich. Damit wir uns morgen Gesundheit noch leisten können, brauchen wir heute die Verkehrswende. Osttangente stoppen! (Quellen: ScienceDirect, CE Delft [PDF])
Dr. med. Kai Sporkmann, Arzt, Health for Future Jena
Der Jenaer Stadtrat hat sich zur Klimaneutralität der Stadt bis 2035 bekannt. Dazu müssen auch im Verkehrssektor die anteiligen Emissionsminderungen erbracht werden. In dem Positionspapier „Vier Jahre für die Fairkehrswende“ [1] wird dargestellt, dass „neben einer vollständigen Dekarbonisierung des Verkehrs auch eine grundlegende Verkehrsverlagerung erforderlich [ist], weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu Rad-, Fuß- und öffentlichem Verkehr“. In diesem Zusammenhang ist der Ausbau der Osttangente mit einer zeitlichen „Wirksamkeit“ von mindestens 30 Jahren, also bei einem geplanten Baubeginn 2025 mit einer zeitlichen Auswirkung mindestens bis 2055 für uns nicht nachvollziehbar und widerspricht dem eingangs genannten Stadtratsbeschluss. Was wirklich benötigt wird, ist eine tatsächliche Mobilitätswende, weg von dem starren Blick auf den privaten PKW-Verkehr und hin zu einem erleichterten multimodalen Verkehrsverhalten. Dass ein solches Herangehen viel Geld für den Straßenbau spart, stellt dabei einen willkommenen Zusatznutzen dar. (Quellen: [1] Agora Verkehrswende)
Annette Schlemm und Reiner Nebelung, Zukunftswerkstatt Jena
Jena soll bis 2035 klimaneutral werden. Ein Ziel, dass angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise täglich dringlicher wird. Mit der Osttangente würde in Jena ein zweistelliger Millionenbetrag – Tendenz steigend – in den Autoverkehr investiert werden. Ungeachtet der Tatsache, dass wir im Verkehrsbereich schon jetzt Jahr für Jahr unsere Klimaziele reißen. Wenn wir unsere Verantwortung für das Klima ernst nehmen, reicht es nicht, den Antrieb unserer Autos zu verändern. Wir müssen Mobilität komplett neu denken und endlich umwelt- und klimafreundliche Verkehrsarten an die erste Stelle setzen: Statt eines Straßen-Großbauprojekts braucht es deutlich mehr und nachhaltige Investitionen in ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr. Vor dem Hintergrund der dringenden Probleme, die wir aktuell lösen müssen, fällt die Osttangente aus der Zeit.
Kathleen Lützkendorf; Ortsteilbürgermeisterin Jena-Zentrum, Co-Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Jena
Das 9-Euro-Ticket war ein Hauch von Utopie: Mobilität als öffentliches Gut, für alle erschwinglich. Daran lässt sich anknüpfen. Wir brauchen keine Osttangente, sondern ein nachhaltiges Verkehrssystem für die Stadt, das alle Mobilitätsformen optimal und kostengünstig vernetzt. Schluss mit der Autonostalgie; Schluss mit einer Politik, die gegen EU-Richtlinien noch immer am Verbrenner festhalten will. Freie Fahrt für Klimaschutz, soziale Nachhaltigkeit und eine echte Mobilitätswende – auch und gerade in Jena!
Klaus Dörre, Soziologe und Hochschullehrer
Die Osttangente wird die Straßenverkehrssituation kaum verbessern, weil sie mehr Verkehr „induzieren“ wird. Sie kostet viel Geld, was dringender für einen Ausbau des Nahverkehrs benötigt wird. Außerdem löst sie die Probleme mit den Flaschenhälsen Knebelstraße und Fürstengraben nicht, weshalb auch weiterhin Staus zu den Hauptverkehrszeiten auftreten werden. Die Verkehrssituation in Jena könnte effektiver verbessert werden durch eine echte Verkehrswende hin zu einem besseren Nahverkehrsangebot, besonders für die Stadtrandgebiete und umliegenden Gemeinden. Bis 2035 sind nur noch 12 Jahre Zeit und Klimaneutralität ist ohne leistungsfähigeren Nahverkehr nicht zu machen. Am Ende muss man auch die Bürger davon überzeugen und das geht nur mit mehr Beteiligung und direkterer Demokratie.
Ernesto Roa Romero, Bürger
Ich bin gegen den Bau, denn Stadtkonzepte der Zunkunft sehen anders aus. Sie verbinden Infrastruktur und Erreichbarkeit, mit einem angenehmen Stadtklima, einer Innenstadt für menschliches Miteinander, sowie Ruhe und Sicherheit. Die Osttangente verhindert ein solches Stadtbild. Jena sollte modern und zukunftsweisend agieren und sich in Zeiten globaler Krisen klar positionieren. Damit setzen wir ein Zeichen, dass Autofreie Innenstädte möglich sind und Lebensqualität und Attraktivität bedeuten.
Herr Wolf, Bürger
Es hilft nichts, die unübersehbaren Probleme, die der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit sich bringt, immer wieder durch noch mehr Platz und Geld für eben diese Verkehrsart zu „lösen“. In Kürze werden dieselben Probleme – nur dann mit noch mehr MIV – wieder da sein. Wann akzeptieren wir endlich, dass wir uns diese individuelle „Freiheit“ nicht leisten können, und nutzen die Millionen lieber, um allgemeinverträglichere Verkehrsarten zu fördern?
Ingolf Steinbach, Familie ohne Auto
Schick uns dein Statement
Einige Personen und Gruppen aus Jena haben uns bereits gesagt, warum sie die Osttangente für eine schlechte Idee halten und was Jena stattdessen braucht. Willst auch du dich mit ein bis fünf Sätzen für eine Verkehrswende statt der Osttangente aussprechen? Dann schreib uns hier:
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